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5 wrze¶nia 2008


Auszug aus der Kirchenchronik des Pastors Hugo Banke

Nach Besprechung mit dem Oberhirten der Kirchenprovinz und seinem Wunsche gemäß wurde die Einweihung auf den 15. September gelegt und rechtzeitig alle Einladungen ausgeschickt. Am 13. und 14. September blickten viele Augen im Orte recht sorgenvoll in das Wetter; denn es goß in Strömen, aber voller Zuversicht wurde das Schmücken des Ortes beendet, und als der 15. anbrach, lag lachender Sonnenschein über der Erde, und es war wunderbares Wetter. Auf den Straßen des Ortes waren allenthalben Ehrenpforten errichtet, und ganz Obernigk hatte sich zur Feier des alt und jung begeisternden Tages in ein glänzendes Festgewand gekleidet; die Geschäfte blieben geschlossen, von allen Seiten aus der nächsten Nachbarschaft wie auch aus der nahen Großstadt strömten auswärtige Gäste zusammen, und von den Ortsbewohnern nahm teil am Feste, wer sich nur irgend freimachen konnte. Zuerst wurde Abschied genommen von dem alten Kirchlein, in dem der Gemeinde 285 Jahre lang der Segen des Evangeliums gespendet worden war. Nach dem Gesange von Vers 1 und 2 des Liedes „Bis hierher hat mich Gott gebracht“ hielt Superintendent Krebs – Trebnitz vom Altar aus ein Abschiedsgebet. Die Anwesenden hatten wohl alle manchmal in ihrem Leben den Vers mitgesungen: „Unsern Ausgang segne Gott ...“, an diesem Tage berührte er mit eigenem Klange die Herzen nicht nur der Obernigker Pfarrkinder, sondern auch der anderen Hörer. Für den sich nun bildenden Festzug war folgende Ordnung vorgesehen: 1. die Schulkinder mit der Lehrerschaft, 2. der Kirchenchor, 3. das Musikkorps, 4. Deputationen von Vereinen und die Bethanischen Diakonissen, 5. die Architekten, der bauausführende Meister und die Poliere, 6. eine Schar von weißgekleideten Jungfrauen, 7. Generalsuperintendent D. Nottebohm und die Geistlichen, 8. Vertreter des Königl. Konsistoriums und der Behörden, geleitet 9. von den kirchlichen Körperschaften und 10. die Gemeinde. Unter dem Schall des Schutz- und Trutzliedes unserer Kirche: „Ein feste Burg ist unser Gott“ bewegte sich der lange, lange Zug die Feststraße entlang zum neuen Gotteshause. Hier übergab mit Segenswünschen Architekt Böttcher den Schlüssel der Kirche dem Generalsuperintendenten, dieser legte sie in eben der Weise in die Hände des Ortsgeistlichen, und dieser öffnete die bis dahin geschlossen gehaltene Kirchenpforte. Es hatten über 2000 Menschen des Einzugs geharrt, und es gab manchen, der keinen Platz mehr fand und in den Aufgängen und vor der Kirchentür bleiben mußte. Als die Menge der Feiernden sich Platz gesucht und beruhigt hatte, wurde der Festgottesdienst durch den Chorgesang: „Herr lass uns herzlich verlangen“ und durch den Gemeindegesang: „Tut mir auf die schöne Pforte“ eröffnet. Dann bestieg der Generalsuperintendent den Altar, um in Auslegung von Psalm 118, 24, die Weiherede zu halten und daran anschließend das neue Gotteshaus mit Kanzel und Altar, mit Orgel und Glocken, mit seinem Taufstein und seinen hl. Geräten in den Dienst des dreieinigen Gottes zu stellen. Nach diesem Weiheakt fand der erste Gottesdienst in der neuen Kirche statt. Die Liturgie hielt der Ephorus des Kirchenkreises, Superintendent Krebs, wobei er als vorzulesende Schriftworte Epistel und Evangelium des Kirchweihetages wählte. Unter dem Klange der neuen Orgel vereinigte sich die versammelte Gemeinde zu dem Gesange: „Jesu, Seelenfreund der Deinen“, und darauf bestieg ich die Kanzel, um die erste Predigt in der neuen Kirche zu halten; ich legte Psalm 50, 14 zugrunde. Der Predigt folgte der Gemeindegesang: „So kommet vor sein Angesicht“, und darauf hielt D. Nottebohm die Schluß-Liturgie. Unmittelbar nach dem Gottesdienste hielt der Oberhirte Schlesiens noch eine kurze Ansprache an den Patron, den Ortsgeistlichen und drei Älteste und überreichte dem Patron und mir den Roten Adlerorden 4. Klasse, den Ältesten Gottlieb Langner und August Bindig und dem Kirchvater Friedrich Schosnig das Allgemeine Ehrenzeichen.
Durch das Gedränge der das Gotteshaus verlassenden Gemeinde schoben sich, wie das bei Kircheinweihungen so üblich, die drei weisen Frauen der Gemeinde mit drei Kindern, und zwar drei Mädchen, zur hl. Taufe. Als die drei ersten Kinder wurden getauft: 1. des Stellenbesitzers Piske in Zechelwitz, 2. des Rottenführers Lustig und 3. des Kunstgärtners Heinrich Hewert hiers. Töchterchen, die in der angeführten Reihenfolge getauft wurden. Am Nachmittage um 2 Uhr vereinigte ein Festessen in den Sitten 160 Festteilnehmer – mehr hatten nicht Platz – und manch gutes Wort kam auch da zur Aussprache, wobei die Trebnitzer Stadtkapelle für gute Tafelmusik sorgte. Es wurden viele „Hochs“ ausgebracht in Toasten, die vorher festgelegt worden waren, es kamen aber auch noch andere Redner zu Worte, unter denen ich hervorhebe: meinen Schwiegervater, den Stadtrat Broßmann in Striegau, und den Kuratus der katholischen Kirche Schirmeisen, der mit seinem Konfrater vom Hedwigsstift das Fest schon von früh an mitgefeiert hatte und nun den Dank seiner Kirchengemeinde für die Einladung zum Feste aussprach und auch dem Gefühle der Freude der Katholiken darüber Ausdruck gab, daß die Evangelischen nun auch ein so schönes Gotteshaus gewonnen hätten; seine Worte gingen aus in den Wunsch eines friedlichen Einvernehmens zwischen den beiden Konfessionen und ihren Geistlichen.

Erst gegen Abend wurde es still im Orte, und viele, die sich des Tages von Herzen gefreut, bedauerten, daß er so schnell verstrichen sei.

Quelle: Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde Obernigk. Dargeboten von Hugo Banke, Pastor i. R. Breslau 1935, str. 78-79.



 

Serwis prasowy nr 144
5 - 30 wrze¶nia 2008